7. Wettbewerb für gottesdienstliches Orgelspiel - 15.-17.9.2023

7. Wettbewerb für gottesdienstliches Orgelspiel

Von Freitag, 15. bis Sonntag, 17. September war die evangelische Martinskirche Stuttgart-Möhringen Veranstaltungsort des Wettbewerbs für gottesdienstliches Orgelspiel. Der Wettbewerb wurde zum siebten Mal von unserem Verband ausgerichtet und stand unter der Schirmherrschaft des Landesbischofs Ernst-Wilhelm Gohl.

Am Wettbewerb, an dem ausschließlich nebenberufliche Organistinnen und Organisten aus dem Bereich der württembergischen Landeskirche teilnahmeberechtigt waren, nahmen 13 Kandidatinnen und Kandidaten teil. Die Altersspanne reichte von 15 bis 65 Jahren, auch das Spektrum der Berufe war vielfältig: unter den Kandidaten gab es neben 6 Schülerinnen und Schülern zwei Studierende, zwei Lehrerinnen, einen Ingenieur, einen Kundenbetreuer sowie einen Rentner. Dabei ist bemerkenswert, dass die Hälfte der Mitwirkenden unter 20 Jahre alt war und der Altersdurchschnitt aller Teilnehmer bei gerade mal 29 Jahren lag.

Um dem unterschiedlichen Können Rechnung zu tragen, gab es drei Bewertungskategorien, wobei die mittlere Kategorie ungefähr dem C-Prüfungsniveau entsprach, die erste etwas darunter, die dritte deutlich höher. Von Beginn an konnte die Jury über das enorm hohe Niveau der Wettbewerbsteilnehmer nur staunen.

Schon in der Kategorie I erklangen Werke wie Johann Sebastian Bachs Präludium und Fuge c-Moll sowie eine Sequenz von Francisco Correa de Arauxo. In der 2. Kategorie folgten zahlreiche Werke Johann Sebastian Bachs, die 5. Orgelsonate von Felix Mendelssohn Bartholdy, ein Satz aus der Orgelsonate d-Moll von Johann Gottlob Töpfer sowie eine Toccata von Eugène Gigout. In der 3. Kategorie schließlich konnte man anspruchsvollste Orgelkonzertliteratur von Bach über Mendelssohn Bartholdy und Max Reger bis Arthur Honegger und Jehan Alain hören. Einer der Höhepunkte dieser Kategorie war eine Improvisation des 19-jährigen Gregor Engelhardt, der eine grandiose Fantasie mit Doppelfuge über „Wie schön leuchtet der Morgenstern“ präsentierte.

Da es sich um einen Wettbewerb für gottesdienstlichen Orgelspiel handelte, wurde selbstverständlich auch das Liturgische Orgelspiel gleichgewichtig zum Literaturspiel bewertet. Die Kandidaten präsentierten Intonationen, Choralvorspiele und Begleitsätze, die sie zum Teil ad hoc erfinden mussten. Auch in diesem Bereich war das technische und musikalische Können der Teilnehmenden erstaunlich hoch.

In der Jury saßen die Organist/-innen im Nebenamt Sabine Hartmann (Waiblingen) und Matthias Hinderer (Altensteig) sowie die Bezirkskantoren Cindy Rinck (Göppingen) und Thomas Rapp (Geislingen). Desweiteren wirkten Clara Hahn, 2. Organistin an der Stiftskirche Stuttgart, sowie Michaela Hartmann-Trummer, Kantorin in Freiberg/Neckar, mit. Vertreter der Hochschulen war Jens Wollenschläger, Professor für Künstlerisches und Liturgisches Orgelspiel an der Kirchenmusikhochschule in Tübingen. Die Detailplanung und den Juryvorsitz hatte Bezirkskantor Stefan Lust (Münsingen). Den Jurymitgliedern sei an dieser Stelle herzlich gedankt für ihr Engagement und das konzentrierte Zuhören über zwei Tage hinweg.

Nach zwei Tagen intensiven Musizierens und Zuhörens stand das Ergebnis fest: die Jury vergab an die 13 Teilnehmer/-innen insgesamt 10 Preise! Dies war eine direkte Folge des sehr hohen Niveaus beim Wettbewerb. Die hohe Wertschätzung, die der Verband den Kandidatinnen und Kandidaten entgegenbringt, kann an den zahlreichen Preisen und Gutscheinen abgelesen werden, die er ausloben konnte:

Alle Kandidatinnen und Kandidaten erhielten einen Notengutschein des Strube Verlags München (10 Gutscheine über 30 EUR) beziehungsweise des Carus-Verlags (Stuttgart) (drei Gutscheine über 50 EUR). Außerdem wurden Gutscheine für einen Seminartag des Verbandes zum Thema Orgel überreicht. Alle Preisträger bekommen im nächsten Jahr die Möglichkeit, innerhalb renommierter Orgelkonzertreihen zu konzertieren. Außerdem wurde den Preisträgern ein Gutschein im Wert zwischen 200 und 400 € überreicht, den diese für eine Fortbildungsveranstaltung oder eine Reise beim Verband einlösen können. Michael Grüber von OrganPromotion (Horb) hat zusammen mit dem Verband den Hauptpreis gestiftet: eine 4-tägige Orgelreise nach Paris im Wert von 900 €. Der Verband bedankt sich an dieser Stelle herzlich bei den Sponsoren OrganPromotion (Horb), Strube Verlag (München) sowie Carus-Verlag (Stuttgart) für die großzügige Förderung des Wettbewerbs.

Das Preisträgerkonzert mit Preisverleihung fand am Sonntagabend in der Martinskirche Möhringen statt. Einprägsam war die Szene, als alle Wettbewerbsteilnehmer zur Preisverleihung vor dem Altar Aufstellung genommen hatten. Die zahlreichen Besucher in der gut besetzten Kirche feierten die Teilnehmenden mit lang anhaltendem Beifall. Landeskirchenmusikdirektor Matthias Hanke, der einen Gruß des Landesbischofs übermittelte, betonte in seiner Ansprache den hohen Stellenwert des Orgelspiels für Gottesdienst und Kirche. Er dankte den anwesenden Musikerinnen und Musikern für ihren Dienst und erinnerte zugleich an alle neben- und hauptamtlichen Organistinnen und Organisten, die Sonntag für Sonntag die Gottesdienste der Gemeinden mitverantwortlich gestalten. Seinen Dank richtete er auch an die Verantwortlichen, die sich in der Aus- und Fortbildung der nebenamtlichen Kirchenmusiker engagieren.

Zusammen mit Clara Hahn, Sabine Hartmann und KMD Peter Ammer (Nagold), dem Vorsitzenden des Verbandes überreichte Matthias Hanke allen Mitwirkenden die Teilnahmeurkunden, die zahlreichen Gutscheine sowie das Fortbildungsprogramm des Verbandes.

Die Teilnehmer und Preisträger des 7. Wettbewerbs für gottesdienstliches Orgelspiel sind:
Kategorie I: Johanna Rist, Reutlingen (1. Preis, Gutschein über 200 €); Thilo Beyer, Esslingen, und Eva-Maria Herrmann, Laichingen (Fortbildungsangebot Verband).
Kategorie II: Hannah Holzwarth, Cleebronn (1. Preis, Gutschein über 300 €), Mihnea Mlak-Marginean, Balingen (1. Preis, 300 €), Oskar Fromlowitz, Ditzingen (2. Preis, 200 €), Ulrich Keller, Cleebronn (2. Preis, 200 €), Jan Schmöller, Lonsee (2. Preis, 200 €), Marcel Schön, Ostfildern (Fortbildungsangebot Verband).
Alle neun Kandidatinnen und Kandidaten der Kategorien I und II erhielten einen Notengutschein des Strube Verlags (München).
Kategorie III: Christoph Schramm, Aalen (1. Preis und Parisreise, Notengutschein Strube), Gregor Vincent Engelhardt, Pfaffenhofen (1. Preis, Gutschein über 400 €, Notengutschein Carus), Carolin Dörfer, Ditzingen (2. Preis, 350 €, Notengutschein Carus), Sonja Fick, Göggingen (3. Preis, 300 €, Notengutschein Carus).

Herzlichen Glückwunsch an die Preisträgerinnen und Preisträger sowie alle Mitwirkenden!

Der Wettbewerb wäre nicht möglich gewesen ohne die hervorragende Unterstützung durch Kantor Leonhard Völlm. Von der Betreuung der Kandidat/-innen, über das Stimmen der Orgel bis zur Verpflegung der Jury gab es vielfältige Dinge zu organisieren. Auch der evangelischen Kirchengemeinde Möhringen und Fasanenhof sei herzlich gedankt, dass unser Wettbewerb an dieser wunderbaren Orgel stattfinden konnte - es waren ideale Bedingungen! Ein herzliches Dankeschön für alle Unterstützung.

Der Orgelwettbewerb hat das hervorragende Niveau der Orgelspielenden in der württembergischen Landeskirche aufgezeigt. 13 Organistinnen und Organisten haben großen Mut bewiesen, sich einer Jury zu stellen, haben durch die intensive Vorbereitung und die Teilnahme am Wettbewerb ihre persönlichen musikalischen Möglichkeiten ausgeschöpft und erweitert. Man kann sich schon jetzt auf den nächsten Wettbewerb in drei Jahren freuen.

Stefan Lust (Münsingen), Verantwortlicher für den Orgelwettbewerb des Verbandes

Preisträgerkonzert - Teilnehmende, Grußredner und Jury Bild: Leonhard Völlm

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