Urs Bicheler ist erster Landespopkantor in der württembergischen Landeskirche

Die Evangelische Landeskirche in Württemberg bekommt erstmals einen Landespopkantor. Urs Bicheler (36) wird am 1. Oktober beim Jahresfest des Evangelischen Jugendwerks Württemberg (ejw) in sein Amt eingeführt. Zu Bichelers Aufgabenschwerpunkten zählen die Fachaufsicht für die Popularmusik in der Landeskirche, der Ausbau der Zusammenarbeit mit den Popmusikreferenten im ejw und der Aufbau eines digitalen Lehrwerks für die nebenberufliche Kirchenmusikausbildung. Urs Bicheler wird eng mit Landeskirchenmusikdirektor Matthias Hanke zusammenarbeiten.

Bicheler sagt über seine neue Aufgabe: „Mein Herz schlägt für die Kirchenmusik in ihrer gesamten Vielfalt und Bandbreite. In meiner Funktion als Landespopkantor möchte ich unterstützende Angebote für die zahlreichen Bands und Musikteams schaffen und vorhandene Strukturen stärken. Insbesondere möchte ich auch die zahlreichen haupt- und vor allem ehrenamtlichen Musikerinnen und Musiker in unseren Kirchengemeinden durch qualifizierte und zeitgemäße Ausbildungsformate unterstützen. Ich freue mich in diesem Zusammenhang darauf, die gute Zusammenarbeit und das fruchtbare Zusammenwirken von ejw, Amt für Kirchenmusik sowie den Bezirkskantoraten weiter zu intensivieren und gemeinsam zu einer vielfältigen, authentischen, aber auch qualitativ ansprechenden Kirchenmusik beizutragen.“

Wegbereiter dieser neuen Stelle war die württembergische Landessynode. Sie hat im Rahmen der Landeskirchenmusikpläne in den letzten zwölf Jahren schwerpunktmäßig die Popularmusikausbildung in der Landeskirche gefördert. In diesem Rahmen werden ebenfalls zum 1. Oktober drei 50-prozentige Projektstellen für Popularmusik in den Kirchenbezirken Öhringen, Weinsberg-Neuenstadt und Balingen besetzt: Johanna Machado (Öhringen), Claudia Fischer (Obersulm) und Christian Zimmermann (Balingen) werden mit Urs Bicheler beim ejw-Fest ins Amt eingeführt.

Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl sagte in seiner Festpredigt, man feiere damit „in Sachen Pop den Brückenschluss zwischen ejw und Landeskirche. Indem wir drei ejw-Pop-Profilstellen einsetzen und das neue Amt des Landespopkantors verleihen. […] Darüber freue ich mich sehr!“ In diesem Brückenbau stecke „der unermüdliche Einsatz vieler Engagierter auf beiden Seiten – und zugleich ist er ein Geschenk, für das wir Gott danken und loben.“ Mit Blick auf die Popular-Kirchenmusik sagte Gohl: „Der Pfingstgeist kennt alle Sprachen. Auch alle Sprachen der Musik. In diesem Geist lassen wir uns durch die verschiedenen Sprachen nicht babylonisch verwirren oder auseinandertreiben. Sondern wir begreifen uns gerade in der Vielfalt unseres Singens und Musizierens als Gemeinschaft des EINEN Geistes.“ Geistliches Singen greife auf Lieder zurück, die sich über die Generationen bewährt haben. Und es schaffe neue Lieder aus der je aktuellen Erfahrung des Glaubens.

Urs Bicheler war bereits seit 2016 mit 50-prozentigem Dienstumfang als C-Pop-Seminarleiter im Amt für Kirchenmusik tätig. Landeskirchenmusikdirektor Matthias Hanke freut sich auf die erweiterte Zusammenarbeit, die bislang schon hervorragend funktioniert habe: „Unsere Landeskirche leistet in Sachen kirchliche Popularmusik innerhalb der EKD Pionierarbeit. So ist die Hochschule für Kirchenmusik in Tübingen die erste im Bundesgebiet gewesen, an der Evangelische Kirchenmusik Popular und Klassik grundständig studiert werden kann. Das Landespopkantorat ist ein positives Signal für diese Gesamtentwicklung und ein Impuls für alle Sing- und Musikteams in den Gemeinden.“

Urs Bicheler studierte ab 2008 Kirchenmusik mit zusätzlichem Wahlhauptfach Popularmusik an der Hochschule für Kirchenmusik in Tübingen und schloss 2014 mit dem A-Examen ab. Nach seinem kirchenmusikalischen Praktikum in Aalen war er seit 2015 als hauptamtlicher Kirchenmusiker in Wendlingen a.N. tätig. 2016 wurde er von der Landeskirche zum Orgelsachverständigen bestellt. Darüber hinaus ist er als freiberuflicher Keyboarder, Pianist und Chorleiter aktiv. Bicheler ist verheiratet und hat zwei Kinder. In seiner Freizeit ist er als ehrenamtlicher Rettungssanitäter für das Deutsche Rote Kreuz tätig, geht gerne joggen und macht Musik.

28.09.2023 | Landeskirche

Bild: FOTO Fritz Wendlingen

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